Der Traum vom eigenen Bauernhof wird nicht von wenigen geträumt. Wer sich mit dem Thema „Kauf eines Landwirtschaftlichen Betriebs“ befasst, ist gut beraten zunächst zu klären, welchen Schwerpunkt der Betrieb haben sollte, denn es macht einen erheblichen Unterschied ob man einen reinen Ackerbaubetrieb sein eigen nennen möchte oder vielleicht eher auf einen Betrieb mit Tierhaltung, so etwa Schweinemast, Milchvieh etc. setzen möchte.In jedem Fall sollten evtl. Wünsche bzgl. der geographischen Lage, sowie der Topografie, Höhenlagen oder Niederschlag eines neuen Betriebes oder Fläche berücksichtigt werden. Ferner sollte eine Bedarfsanalyse nicht fehlen, mittels derer man die betriebswirtschaftlichen, land- bzw. forstwirtschaftlichen oder rechtlichen Kriterien, die es zu berücksichtigen gilt, ermittelt.
Allgemeines zum Kauf von landwirtschaftlichen Betrieben
Inhalt auf einen Blick
Hier die unterschiedlichen Betriebsformen:
- Marktfruchtbetriebe
- Futterbetriebe
- Veredlungsbetriebe
- Viehhaltungsbetriebe
- Gartenbaubetriebe
- Dauerkulturbetriebe
- Gemischtbetriebe
Die Produktionsrichtungen
Beim Pflanzenbau ist natürlich die Nutzung der Flächen stark von der Beschaffenheit und Ergiebigkeit des Bodens abhängig. Weist der vorhandene Boden eher schlechte EIgenschaften auf, so bleibt die Viehaltung anstelle der Pflanzenproduktion. Man unterscheidet die drei Betriebsarten „Haupterwerbsbetrieb“, bei dem mehr als 80 Prozent des Einkommens aus der Landwirtschaft stammen, ferner sind „Zuerwerbsbetrieb“ und „Nebenerwerbsbetrieb“ zu nennen.
Der Kauf von Ackerland
Die Landwirtschaftlichen Nutzflächen unterteilen sich in Ackerland, Grünland, Forst & Gartenbauflächen sind als landwirtschaftliche Nutzflächen zu unterscheiden. Die meisten in Deutschland genutzten Ackerflächen dienen allein der Pflanzenproduktion für Nahrungs- & Futterzwecke, während nur ein geringer Anteil zum Anbau von Energiepflanzen bewirtschaftet wird.
Jene Flächen, die mit Pflanzen als Dauerkräuter bewachsen sind und durch Mähen beweidet werden, werden als Grünland bezeichnet. Sie anthropogen geschaffene Flächen dar, welche ursprünglich keine Naturweiden darstellten.
Der Aufwuchs auf diesen Flächen stellt eine wichtige Grundfutterquelle für Futterbetriebe dar, wobei ein Teil der Aufwüchse als nachwachsender Rohstoff genutzt wird.
Grünland beschreibt eine landwirtschaftlich genutzte offene Flur. Weitere Flächen können unter anderem Gartenbauflächen und Brachland, welches temporär ungenutzt bleibt und weiter Wege, Raine, Haine, teichwirtschaftliche Flächen, so wie Nutzwald sein.
Landwirte unterscheiden fruchtbare und weniger fruchtbare Böden. Der Humusgehalt sowie der Gehalt an organischer Substanz stellen hier die Hauptindikatoren dar.
Bodeneigenschaften sind das Ergebnis verschiedener abiotischer & biotischer Entwicklungsprozesse im Boden und unterliegen einem stetigen Wandel.
Wer nicht eine Wohnung, ein Einfamilienhaus, ein Mehrfamilienhaus oder ein klassisches Grundstück kaufen, sondern einen landwirtschaftlichen Betrieb kaufen möchte, der wird wissen wollen, wie es um die Bodenpreise bestellt ist und wodurch diese beeinflusst werden. Die Preise werden von unmittelbar produktivitätsbestimmenden Merkmalen, so zum Beispiel Bodengüte, Grundstücksgröße, agrar- und umweltbezogene Prämien, Zuschüsse und Marktmikrostruktur bestimmt. Beim Kauf eines landwirtschaftlichen Betriebs gibt es also so manches zu beachten, was es beim Mehrfamilienhaus Kauf etc. eben nicht zu berücksichtigen gilt.
Heute steigen die Kaufpreise von Agrarflächen, ebenso wie die Pachtpreise dieser stets. Tatsächlich war zwischen 2000 und 2013 ein Anstieg von ca. 80 Prozent zu verzeichnen. Dies macht Agrarflächen durchaus für manche zu einer attraktiven Kapitalanlage mit oft einer nicht zu unterschätzenden Rendite. Allein die Tatsache, dass landwirtschaftliche Nutzfläche immer knapper wird, wirkt hier als Preistreiber.
Übrigens: Fast 50 Prozent der deutschen Gesamtfläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Die Agrarpolitik:
Es ist die Agrarpolitik, die in Deutschland die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft regelt, wobei hier auch die Agrarpolitik durch die Europäischen Union einbezogen wird, denn die EU gestaltet entscheidende Politikbereiche und die einzelnen Mitgliedsländer sind verpflichtet die einzelnen Punkte der Markt- und Preispolitik sowie der Agrarstrukturpolitik umsetzen.
Das Landwirtschaftsgesetz von 1955 bestimmt weiterhin die Ziele der deutschen Agrarpolitik. Diese lauten:
Die Landwirtschaft soll mit den Mitteln der allgemeinen Wirtschafts- & Agrarpolitik (spezielle der Steuer-, Handels-, Preis und Kreditpolitik) die Teilnahme an der fortschreitenden Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft sichern, eine bestmögliche Versorgung der Bevölkerung mit Ernährungsgütern zu sichern, die Landwirtschaft in die Lage zu versetzen, die für sie bestehenden naturbedingten und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen, die Soziallage der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung an vergleichbare Berufsgruppen anzugleichen und die allgemeine Produktivität zu steigern.
Was gibt es beim Kauf von Forstland weiter zu beachten?
Die Frage nach der Nutzung ist absolut entscheidend und es ist zunächst zu klären, ob die Fläche als Kapitalanlage oder zu Betriebserweiterung erworben werden soll. Auch die Eigenjagd kann angedacht sein und eine Rolle spielen. Es ist wichtig auch Forst- & Betriebswirtschaftliches, aber auch Steuern und Recht sowie geografische Lage und die Bewirtschaftungsform zu betrachten.
Der Kauf von Wald als Kapitalanlage:
Heute ist es für Privatinvestoren überaus schwierig, an geeignete Waldflächen zu gelangen, dies schlicht weil Privatwälder selten den Besitzer wechseln. Die Preise für Waldflächen steigen stark an, dies nicht zuletzt weit in unsicheren Zeiten, Sachanlagen zunehmend interessanter werden. Der Werterhalt und die Hoffnung auf steigende Bodenwerte sind entscheidende Argumente für den Waldkauf. Investoren setzen auf hohe Rendite, vor allem bei großen Forstflächen. Ab 75 Hektar zusammenhängende Waldfläche (Ausnahme Bayern und Brandenburg) dürfen Eigentümer mit Jagdschein das Jagdrecht ausüben oder ihren Forst als Revier verpachten. Jene Jagdfreunde haben sich aber selbstverständlich an die forstwirtschaftlichen Auflagen zu halten und den Wald auf eigene Kosten zu pflegen.