Sexen – ethisch umstrittene Geschlechtsbestimmung von Tieren

Sexen – Die Geschlechtsbestimmung von Tieren – Ein komplexes und ethisch umstrittenes Thema, das regelmäßig Schlagzeilen bestimmt. In der Eier- und Geflügelproduktion werden männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet, da sie keine Eier legen und somit keinen Nutzen für die Eierproduktion haben. Doch wie wird das Geschlecht von Tieren überhaupt bestimmt und welche Methoden gibt es? Welche ethischen und ökonomischen Aspekte spielen eine Rolle und welche Entwicklungen sind in Zukunft zu erwarten? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Methoden des Sexens und diskutiert die Vor- und Nachteile sowie die aktuellen Debatten und Entwicklungen in diesem Bereich.

Der Hintergrund dazu

Die Geschlechtsbestimmung von Tieren ist ein Thema, das vor allem in der Geflügelzucht kontrovers diskutiert wird. Die „Sexen“ genannte Praxis der Geschlechtsbestimmung bei Tieren wird aus wirtschaftlichen Gründen in der Eier- und Geflügelproduktion durchgeführt, da männliche Küken keine Eier legen und somit keinen Nutzen für die Eierproduktion haben. Aus diesem Grund werden männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Dies hat in der Vergangenheit zu öffentlichen Protesten geführt, da die Tötung der männlichen Küken als tierschutzwidrig eingestuft wird.

Rechtliche Entwicklung

Rechtslage in Deutschland zum Töten männlicher Eintagsküken
Bereits im Jahr 2013 wurden in Nordrhein-Westfalen und Hessen die Tötung männlicher Eintagsküken als tierschutzwidrig deklariert und untersagt. 2015 allerdings, wurde diese Entscheidung durch das Verwaltungsgericht Minden für ungültig erklärt.

2016 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass die Tötung von männlichen Eintagsküken aus wirtschaftlichen Gründen im Rahmen der Eierproduktion gerechtfertigt ist.

Allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht am 13. Juni 2019 entschieden, dass die Tötung von Eintagsküken nur noch während einer Übergangsphase erlaubt ist und nicht mehr als langfristige Praxis genutzt werden kann.

Bis zur Einführung von Verfahren, die eine Geschlechtsbestimmung bereits im Hühnerei ermöglichen, bleibt das Töten von männlichen Eintagsküken jedoch weiterhin erlaubt.

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Töten von männlichen Eintagsküken in Deutschland grundsätzlich verboten, wie es im § 4c des Tierschutzgesetzes festgelegt ist.

Methoden des Sexens

Man unterscheidet zwei Methoden des Sexens: das Kloakensexen und das Federsexen.

Kloakensexen

Das Kloakensexen erfordert eine Ausbildung, hohe Fingerfertigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Bei dieser Methode wird das Geschlecht des Tieres anhand der äußeren Geschlechtsorgane bestimmt.

Federsexen

Das Federsexen hingegen ist billiger und einfacher. Dabei wird das Geschlecht anhand der Federzeichnung bestimmt. Diese Methode ist jedoch nicht so zuverlässig wie das Kloakensexen und es kann zu Fehlern kommen.

In der Viehzucht, insbesondere bei Rindern, wird „gesextes Sperma“ eingesetzt, um das Geschlecht der Nachkommen zu beeinflussen. Auf diese Weise können Züchter sicherstellen, dass sie nur Tiere mit dem gewünschten Geschlecht züchten. Diese Methode ist jedoch sehr teuer und aufwendig.

Automatisierte Verfahren

Das manuelle Sexen nach dem Schlüpfen ist zeitaufwendig und teuer, deshalb wird vermehrt auf automatisierte Verfahren gesetzt. So haben Forscher beispielsweise ein Verfahren entwickelt, bei dem das Geschlecht der Küken bereits im Ei bestimmt werden kann. Diese Methode wird als „In-Ovo-Sexing“ bezeichnet und soll dazu beitragen, die Tötung männlicher Küken zu reduzieren.

In Deutschland ist das Töten männlicher Eintagsküken seit 2022 verboten. Es wird davon ausgegangen, dass dies zu einem verstärkten Einsatz von automatisierten Verfahren führen wird, um das Geschlecht der Küken bereits im Ei zu bestimmen.

Fazit zum Thema Sexen

Insgesamt bleibt die Geschlechtsbestimmung von Tieren ein kontroverses Thema, bei dem ethische und ökonomische Aspekte gegeneinander abgewogen werden müssen. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Entwicklungen in diesem Bereich in Zukunft zu erwarten sind und wie sich die Debatte weiter entwickeln wird. Es ist jedoch zu hoffen, dass in Zukunft Methoden zur Verfügung stehen werden, die es ermöglichen, männliche Küken zu erhalten und somit die Tötung von Tieren zu vermeiden.