Bedrohliche Winterjagd: Keine Schonzeit für Gämsen
Deutsche Wildtier Stiftung fordert Jagdschongebiete in den bayerischen Alpen
Inhalt auf einen Blick
ToggleHamburg, 15. Dezember 2021. Die Vorweihnachtszeit wird im Bayerischen auch die „stade Zeit“ genannt, die stille, besinnliche Zeit. Da passt es eigentlich ganz gut, dass am 15. Dezember die Jagdzeit auf Gämsen in den Bergen endet und die Tiere die notwendige Ruhe bekommen, um die kommenden Wochen in schneereichen Lebensräumen zu überstehen. Eigentlich. Denn fast in den gesamten bayerischen Alpen gibt es Gebiete, in denen Gämsen auf großer Fläche keine Schonzeit haben. „Mit dem Argument der Schutzwaldsanierung werden auf 26.000 Hektar Gämsen auch nach dem 15. Dezember noch bis in den Frühling geschossen,“ kritisiert Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. In den Chiemgauer Alpen gibt es zum Beispiel auf nahezu allen gut geeigneten Winterlebensräumen des Gamswildes keine Schonzeit – die Flächen werden damit zur Todesfalle für die Gämsen. Paradox: „Es gibt sogar sogenannte Wald-Wild-Schongebiete, die von Skifahrern oder Wanderern aus Rücksicht auf die Wildtiere gemieden werden sollen – in denen aber ganzjährig gejagt werden darf“, so Kinser.
Durch den anhaltend hohen Jagddruck und den allgegenwärtigen Tourismus gibt es in den bayerischen Alpen nur noch sehr wenige für das Gamswild ganzjährig gut geeignete und nutzbare Rückzugsgebiete. Gleichzeitig zeigen Analysen der Deutschen Wildtier Stiftung, dass das Durchschnittsalter der erlegten Gämsen zum Beispiel im Landkreis Traunstein gerade einmal 2,5 Jahre beträgt – wildbiologisch richtig wäre etwa das Dreifache. Fast 40 Prozent der Tiere wurden in der gesetzlichen Schonzeit erlegt. „Die starke Nutzung junger und jüngster Altersklassen deutet klar darauf hin, dass die Gämsenpopulationen regional bereits stark übernutzt und destabilisiert sind“, so Andreas Kinser.
Mittlerweile stehen Gämsen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Tiere Deutschlands. Dies ist ein Alarmsignal, das Konsequenzen im Umgang mit der Charakterart der Bayerischen Alpen erfordert. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert, Jagdschongebiete nach Vorbild der europäischen Nachbarländer auszuweisen, um die notwendigen Alters- und Sozialstrukturen der Gämsen wenigstens in kleinen Gebieten wieder zu stabilisieren. Gegen die Aufhebung der Schonzeit unterstützt die Stiftung gleichzeitig einen Normenkontrollantrag beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.
Eine Studie zu den Lebensräumen der Gämsen in den Bayerischen Alpen finden Sie hier:
Jenifer Calvi
Pressereferentin
Deutsche Wildtier Stiftung
Christoph-Probst-Weg 4
20251 Hamburg
Telefon 040 970 78 69-14
Fax 040 970 78 69-99
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de
You may also like
Archive
- April 2025
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- Juli 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- August 2022
- Mai 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- August 2021
Calendar
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |